20.08.2011: FSV 1. – VfL Pirna-Copitz 07 2. 3:6 (3:1)

Ist denn heute schon Weihnachten? Beim ersten Saisonspiel der neu entstandenen
Kreisoberliga empfing der FSV Dippoldiswalde zu Hause die zweite Mannschaft des
VfL Pirna-Copitz. Dabei wurden Geschenke am laufenden Band verteilt, so dass
nach zwischenzeitlichem 3-Tore-Vorsprung am Ende eine 3:6 Schlappe steht.

 

Und dabei hätte alles so schön werden können.

Der FSV steht von Beginn an hinten kompakt, ist ballsicher und gefährlich im Spiel nach vorn. Bei strahlendem Sonnenschein erzielt Karsten Lemke bereits nach fünf Minuten die Führung für die Hausherren. Auch der weitere Spielverlauf nach dem 1:0 kennt nur eine Richtung – auf das Tor der Copitzer. In den Minuten 7, 10 und 19 haben jeweils David Rasch, Tino Fleischer und Max Menzer gute Chancen, die Führung auszubauen.

Die Gäste hingegen sind in dieser Phase noch gar nicht in der Partie. Nach 20 Minuten überreicht Copitz dann das erste Geschenk: Nach einem langen Abschlag von FSV-Torhüter Friedrich kommt es zu einem Missverständnis zwischen dem Gästetorwart und Pirnas letzten Mann und Menzer, der gut spekuliert, köpft zur 2:0 Führung ein.

Neun Minuten später eine ähnliche Situation – erneut hat die Copitzer Hintermannschaft nach einem langen Ball Probleme und Marco Fritz knallt völlig freistehend den Ball zum 3:0 rein.

Erst jetzt merken die Vfl-Spieler, dass die Saison schon angefangen hat. Der bis dahin v.a. wegen seiner ständigen Kritik an den Schiedsrichterentscheidungen auffallende Robert Knöfel hat in der 34. Minute die erste große Chance zur Aufholjagd, ist in dieser Szene aber vielleicht etwas zu eigensinnig und vergibt knapp. Nur eine Minute später ist der neue Spieler und Libero des FSV, Holger Kirchhof, zu langsam gegen Knöfel, der das Copitzer Spiel maßgeblich vorantreibt – ein leichtes, aber nicht elferreifes Ziehen im Sechzehner bleibt zwar ohne Folgen, zeigt aber, dass Dippoldiswalde das Spiel noch nicht gewonnen hat.

Es sind noch fünf Minuten bis zur Halbzeit und Copitz sorgt mit der ersten Auswechslung für neuen Schwung. Die Wirkung zeigt sich in der 43. Minute: Nach einem langen Ball ist die FSV-Defensive wieder zu langsam und lässt, wen auch sonst, Copitz‘ Knöfel ziehen, der zum 3:1 trifft. Hätte Menzer im direkten Gegenzug bei seiner Schusschance nicht verzögert, sondern direkt geschossen, hätte es vielleicht 4:1 zur Pause geheißen, so hatten die Gäste den psychologischen Vorteil.

 

„Hätte, wäre“ usw. – auf dem Papier deutete immer noch vieles auf einen Heimsieg hin, doch das Spiel nahm in Halbzeit 2 einen völlig konträren Verlauf zu den ersten 45 Minuten.

Keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff schlägt ein abgefälschter Distanzschuss im Winkel des FSV-Tores ein, nachdem der Ball zuvor zu kurz geklärt wurde, der Anschlusstreffer. Von hier nimmt das Unheil seinen Lauf. Erneut ist es Knöfel, der die zwanglose Dippoldiswalder Hintermannschaft zum Teil wie Fahnenstangen im Training umläuft. Aus 14 Metern kommt er zum Schuss, doch Stefan Friedrich kann mit einer Fußabwehr parieren (50.)

Fünf Minuten später klingelt es dann doch im FSV-Tor. Unnötige Fehlpässe im Spielaufbau, Defensivspieler, die viel zu weit weg von ihren Gegner stehen und mangelnde Bereitschaft, aus dem Mittelfeld die Wege zurückzugehen, münden in einer Überzahlsituation für Copitz und Knöfel schiebt dankend zum 3:3-Ausgleich ein.

Doch damit nicht genug. Bereits zwei Minuten später bekommt Copitz einen fragwürdigen Elfmeter zugesprochen, der zur 3:4-Führung verwandelt wird.

Der Spielverlauf ist völlig auf den Kopf gestellt. Schon beeindruckend, wie dem FSV plötzlich jegliche Mittel fehlen, sich gegen Copitz zu wehren und die Pirnaer auf der anderen Seite sich immer weiter hochpushen.

Max Cubeus muss in der 65. Minute zum taktischen Foul greifen und kassiert deshalb nur Gelb, weil er nicht letzter Mann ist – der anschließende, aus ca. 30 Metern scharf auf das Dippser Tor gezogene Freistoß wird erneut vom FSV-Torwart pariert, der an diesem Tag sechs Mal hinter sich greifen muss, ohne wirklich Fehler gemacht zu haben.

Nicht nur der FSV, auch Schiedsrichter Fröhlich verliert seine etwas kleinliche, aber immerhin klare Linie aus der ersten Hälfte: Zu dem kaum berechtigten Elfer kommt nun eine unbegründete Freistoßentscheidung direkter an der Dippser Strafraumgrenze, jedoch folgenlos – der Ball segelt knapp über das Tor (73.)

In der Schlussviertelstunde wird es dann peinlich für den FSV. Weder im Spielaufbau, noch im Stellungsspiel der Hintermannschaft läuft etwas zusammen. Im Anschluss an eine Ecke ist Pirnas Kapitän, Falk Schelzel, schneller als Cubeus und trifft aus fünf Metern zum 3:5. Dippoldiswalde hat in dieser Phase überhaupt keine Aktionen mehr und sich augenscheinlich aufgegeben. Die VfL-Spieler merken das und nutzen die Gunst der Stunde: ein langer, hoher Ball in die Mitte geht durch die FSV-Abwehr, die erneut – gedanklich wie physisch – viel zu langsam ist und den eingewechselten Martin Schmidt zum 3:6 ziehen lässt (80.)

Einen höheren Endstand können Stefan Friedrich (88.) und Marco Niebylski, der mit dem Kopf auf der Linie klärt (89.), zwar noch verhindern, den enttäuschenden Gesamteindruck, der den 80 zahlenden Zuschauern vor allem in Hälfte zwei vermittelt wurde, schmälert das aber wenig.

Was bleibt nach dem ersten Spiel der neuen Saison? Der FSV kann Fußball spielen, das hat er in den ersten 30 Minuten klar gezeigt. Wenn schnell und direkt nach vorn gespielt wurde, war es meistens brandgefährlich. Allerdings mangelte es nach der 3:0-Führung an Konzentration und dem Willen, weiter geordnet nach vorn zu spielen. Vor allem in Halbzeit zwei zeigte sich, dass zum Auftakt die Fitness noch nicht bei 100% ist. Größter Schwachpunkt in diesem Spiel war die neu formierte Abwehr, die unter Druck noch nicht gut funktionierte und mit zu wenig Biss agierte. Dass muss in einer Woche anders aussehen, wenn man gegen Hartmannsdorf punkten will.

 

Dipps spielte mit:

Stefan Friedrich – Marco Niebylski; Holger Kirchhof; Sebastian Jockisch; Max Cubeus; Sebastian Hirschel (58. Sven König) – Marco Fritz; Tino Fleischer; David Rasch (75. Marco Fleischer) – Max Menzer; Karsten Lemke (58. Erik Stillich)

 

Tore:

1:0 Karsten Lemke 5.

2:0 Max Menzer 20.

3:0 Marco Fritz 29.

3:1 Robert Knöfel 43.

3:2 Ron Fugmann 47.

3:3 Robert Knöfel 55.

3:4 Robert Knöfel (FE) 57.

3:5 Falk Schelzel 75.

3:6 Martin Schmidt 80.

 

Karten:

Gelb: 3/2 Niebylski; Fritz; Cubeus

 

Schiedsrichter:

Sportfreund Daniel Fröhlich (Possendorf) m. Ass.

 

Zuschauer:

80

 

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