Vereinschronik

Kurzüberblick zur Chronik des Fussballsportes in Dippoldiswalde von 1910 bis 2005

Es ist nicht ganz einfach in wenigen Sätzen die Geschichte und die Entstehung des Fußballsportes in Dippoldiswalde darzustellen.

Von den fast 100 Jahren, haben wir bereits in unserer Chronik „95 Jahre Fußball in Dippoldiswalde” ausführlich aufgearbeitet. Diese Chronik wurde anlässlich des „95-jährigen Jubiläum” herausgegeben. Sie gibt einen Gesamtüberblick von 1910 bis 2005. Dennoch wollen wir hier wichtige Daten und Ereignisse in Kurzfassung wiedergeben.

Im April 1910 wurde der „Fußballclub 1910 (FC 1910)“ von 15 Mitgliedern durch einen Herrn Wilhelm, der sich auch 1.Vorsitzender bezeichnete, gegründet. Der Name Wilhelm ist in der Stadt Dippoldiswalde nicht näher bekannt, wohnte aber längere Zeit auf dem Markt im Hause Schwind. Herr Wilhelm war vermutlich ein Angestellter einer der Betriebe in Dippoldiswalde.

Eine Vereinsurkunde liegt nicht vor, aber ein Originalschreiben vom 29. April 1910 an den Stadtrat von Dippoldiswalde, wo die Gründung des Fußballclub 1910 bekannt gegeben wird. Darin wird gleichzeitig um die Bereitstellung eines geeigneten Fußballplatzes in der Größe von 60 x 100 Meter ersucht. Konkret wurde der Schützenhausplatz an den jetzigen „Parksälen“ ausgesucht. Dieser wurde aber abgelehnt, dafür gab es ein Feld am ehemaligen „Gasometer“, hinter dem Friedhof, unmittelbar an der Kleinbahn gelegen.

Gründungslokal war das Restaurant „Wustlich“, nannte sich später Freiberger Hof, war gleichzeitig auch das Vereinslokal. Die Spielkleidung war blau / Gelb und entsprach den Stadtfarben.

Mit der Reichsbahn gab es beim Fußballspielen manchen Ärger, der so weit führte, dass 1913 der Platz gesperrt werden musste, vorwiegend wegen Verkehrsgefährdung der Kleinbahn, so die Begründung. In Verbindung mit der Stadt wurde ein neues Feld zwischen Weißeritzstraße und Dr. Friedrich-Straße für den neuen Fußballplatz gefunden. Das letzte Spiel fand hier am 28. Juli 1914 statt. Der Platz wurde mit Ausbruch des 1. Weltkrieges kaum noch genutzt und somit im Jahre 1916 zu einer Gartenanlage ausgebaut, die sich wenig später „Kirchfeld“ nannte und bis heute noch so besteht.

Nach Ende des 1. Weltkrieges sollte der Fußball wieder aufleben, aber ohne einen Sportplatz undenkbar. Die Suche nach einem geeigneten Gelände ging in die dritte Runde. Fündige wurde man an einem „Zipserteich“, später bis heute „Rosengarten“ genannt. Hier tummelten sich noch Enten und Hühner von den Anliegern. Der Platz wurde ausgebaut und mit einer hohen Zaunanlage umgeben, damit die Sicherheit für die vorbeiführende Weißeritzstraße gewährleistet war. Dieser Sportplatz entsprach von seiner Größe nicht den geforderten Regeln, deshalb durften auch keine höherklassigen Spiele stattfinden. Dieser Platz, in dessen Mitte lange Zeit ein Baum stehen bleiben musste, wurde bis zum Neubau eines Rasenplatzes 1948 genutzt.

Das Problem Fußballplatz oder die Schaffung einer Sportanlage auch für andere Sportarten war in der Stadt Dippoldiswalde Jahrzehntelang überhaupt nicht möglich. Es fehlte einfach das Verständnis der Landbesitzer, für den Sport insgesamt und auch kulturell etwas für seine Bürger zu tun. Dieses Dilemma zog sich bis in das Jahr 2003 mit unterschiedlichen Ergebnissen hin. Die Stadt, als Vertreter der Bürger, war einfach nicht in der Lage das Problem zu lösen. Eine wichtige Rolle dabei spielten natürlich die unterschiedlichen gesellschafts- und politischen Verhältnisse von 1910 bis 1990.

Im Jahr 1947 wurde endlich an der „Vorsperre zur Talsperre Malter“ ein Gelände gefunden, worauf man einen Sportplatz dauerhaft anlegen konnte. Der Platz mit „grünen Rasen“ wurde am 29. August 1948 geweiht. Das Hochwasser von 1954 und 1957 hatte den Platz so verwüstet, dass dieser im Nachhinein nur noch als Hartplatz aufgebaut wurde und bis zum Jahrhunderthochwasser am 12. – 13. August 2002 genutzt wurde.

Dieses Hochwasser, in dieser Form noch nicht dagewesen, hat alles zerstört, ca. 26.000 Euro Schaden für den Verein angerichtet. Ein Wiederaufbau im Überschwemmungsgebiet der „Roten Weißeritz“ war kaum vorstellbar. Deshalb wurde der Platz als Provisorium für eine Übergangszeit wieder bespielbar gemacht.

Ein Neubau war erforderlich, die Grundsteinlegung dazu erfolgte am 03. November 2003 und die Übergabe des Kunstrasenplatzes an den Fußballsportverein durch den damaligen Bürgermeister Horst Bellmann zum Stadtfest am 05. Juni 2004. Damit ging ein Jahrzehntelanger Traum der Sportler, wenn auch durch eine Naturkatastrophe hervorgerufen, in Erfüllung. Oftmals haben solche Ereignisse auch positives für sich, aber sie bringen auch viel Unglück für andere mit sich.

Die Sportgeschichte war natürlich auch von Höhen und Tiefen geprägt. Sie durchlebte 2 Weltkriege, den vielen Menschen, darunter auch Sportler zum Opfer gefallen sind. Dennoch ging das Leben in allen Bereichen weiter, es entwickelten sich neue Größen im Fußball. In unserer Stadt gab es den Kurt Trubig, Karl Drechlser, Alfred Kaulfuß und Paul Mattha, der als Leistungsträger im Dippser Fußball galt und auch in Auswahlmannschaften eingesetzt wurde. Weitere Größen waren Martin Querner, Kurt Görner, Oskar und Alfred Müller, Fritz Schua, Richard Zimmermann und die Gebrüder Winkler. Man könnte noch viele andere aufzählen. Sie alle waren nach 1945 auf vielfältiger Weise noch im Sport tätig.

Die Nachkriegszeit brachte generelle Veränderungen auf allen Gebieten des gesellschaftlichen und politischen Lebens mit sich. Der Sport lebte weiter und schaffte auch bessere Bedingungen für die Entwicklung von Körperkultur- und Sport insgesamt. Es entwickelten sich Betriebssportgemeinschaften, die mit besseren finanziellen Mitteln ausgestatten waren. In der Stadt Dippoldiswalde bildeten sich im Laufe der Zeit insgesamt 3 Fußballmannschaften
in den vorhandenen Gemeinschaften. Es gab die BSG-Einheit, die Polizeimannschaft vom VPKA und die BSG-Motor. Im Jahre 1953 wurde die Sportgemeinschaft Dynamo, mit der Sektion Fußball gegründet. Die Sektion Fußball bei der BSG-Einheit und die Polizeimannschaft wurde in die SG-Dynamo übernommen. Damit war ein Problem gelöst, denn es ging bei keiner Fußballmannschaft bergauf. Gelöst würde 1957 auch das Problem mit der Sektion Fußball bei der BSG-Motor, ansässig in der Hydraulik. Diese „Übernahme“ war nicht ganz fair verlaufen. Aber es war wenigsten das „Hickhack“ zwischen beiden Sektionen beseitigt und der Fußball strebte in der Stadt ganz nach oben, es begann eine sogenannte „Blütezeit“, die bis 1989/90 ihre besten Jahre hatte.

Die 1. Männermannschaft spielte 4-mal in der Bezirksklasse. Im Nachwuchsbereich, bei der U-14 und U-18 gab es mehrmals Kreismeister und Pokalsieger. Über mehrere Jahre wurde auf hohem Niveau in Dipps Fußball gespielt, die zu jedem Heimspiel teilweise über 150 Zuschauer anlockte und das auf einem Hartplatz, der immer bestens hergerichtet war. Dank solcher Platzwarte, wie Rudi Höhne, Arthur Hornoff, Rainer Friedrich, Christian Tschirpke und Peter Geertz.

Die Nachwuchsarbeit stand auch immer an erster Stelle, bis heute hat diese Arbeit höchste Priorität. Trainer und Betreuer haben eine sehr hohe Verantwortung in allen Mannschaften.

Ein wichtiges Ereignis fand im Jahr 1952 statt. Der damalige Jugendorganisator bei der SG-Dynamo Hans-Dieter Müller, besser bekannt noch als „H-D-M“, entwickelte den Hallenfußball mit eigenen Regeln. Das erste Hallenfußballturnier fand in der Jahnturnhalle statt. Jährlich wurde Turniere ausgetragen, nicht nur im Nachwuchsbereich, auch für die Erwachsenen wurde es immer mehr zur Beliebtheit.

Mit der politischen Wende 1989 veränderte sich das Sportbild erneut. Die Sportgemeinschaft Dynamo sollte sich im Laufe des Jahres 1990 auflösen. Die Sektion Fußball stand vor der Aufgabe, den Fußball in der Stad zu erhalten. Nach Klärung aller Verbindlichkeiten wurde die Sektion am 15. Juni 1990 aufgelöst. Bereits am 07.Juni 1990 wurde durch die Mitgliederversammlung der Fußballsport-Verein Dippoldiswalde e.V. gegründet. Zum 1. Vorsitzenden wurde Eberhard Bodis gewählt, der dieses Amt in vorbildlicher Weise und persönlichen Engagement bis 1998 führte.

Es begann eine Zeit des Umdenkens, eine Zeit der ehrenamtlichen Tätigkeiten, eine Zeit höherer persönlicher Verantwortung ohne finanzielle Bezahlung oder Freistellung vom Arbeitsplatz. Es wurde klar, der neue Verein steht und fällt mit den Finanzen und der gesamten Mitgliedschaft.

Der neue Vorstand stellte sich dieser Aufgabe. Die Vorstandmitglieder Andreas Schnurr und Eberhard Walter machten sich auf den Weg und gewannen in kürzester Zeit 15 Sponsoren. Das war eine ganz neue Situation Gewerbetreibenden und Einzelhändlern als Sponsor zugewinnen, die bereit waren den Verein bei der „Geburt“ finanziell zu unterstützen. Bis heute sind es mehr als 50 Sponsoren, die den Verein in unterschiedlicher Form unterstützen.

An dieser Stelle gilt allen Dank und Anerkennungen für die bisherige und zukünftige Unterstützung. Besonders würdigen wir auch die Sponsoren, die seit über 20 Jahren uns immer hilfreich und uneigennützig zur Seite stehen.